Theatergruppe MGV Sunshine Chor begeistert mit dem Stück "Drei Engel für Ferdi" / Seit 1950 wird in Münchweier Theater gemacht.

In der voll besetzten Mehrzweckhalle ist gleich zum Jahresbeginn herzhaft gelacht worden. Die Theatergruppe des Männergesangvereins Sunshine Chor führte am Samstag gleich zweimal die Komödie "Drei Engel für Ferdi" auf – am Nachmittag für Senioren und Familien mit Kindern, am Abend für Erwachsene.

"Drei Engel für Ferdi" ist ein klassischer Komödienstoff auf alemannisch präsentiert: Die Ehemänner Rudolf (Thomas Gehring) und Heinz (Markus Gwarys) eint in ihrer Freundschaft, dass ihre besseren Hälften Gerda (Loreen Ebert) und Hedwig (Nadine Hummel) daheim die Hosen anhaben und ein strenges Regiment führen. Da können sich die zaghaften Gatten nur ducken, fügen und parieren. Überdies sorgt Rudolfs im Hause mit lebende Schwester Irmgard (Nadine Hummel) für weiteren Zwist mit ihrer Schwägerin, denn die beiden mögen sich ganz und gar nicht.

Zwischendurch schafft es der einfältige und höchst schüchterne Postbote Justus (Pascal Gwarys) einfach nicht, seiner heimlichen Liebe zu Irmgard direkte Taten folgen zu lassen. Nun fehlt zum weiteren Geschehen nur noch der charmante Graf Ferdinand (Markus Binz), den Rudolf während einer Kur kennengelernt und zum Besuch eingeladen hatte. Natürlich kreuzt der tatsächlich auf und beginnt sogleich, die drei Damen mit seiner Weltläufigkeit zu becircen. Die begeistert besonders die gräfliche Verwandtschaft mit dem englischen Königshaus ("Ich habe ein gutes Verhältnis zu Lizzi"). Schon träumen sie von einer Audienz, üben fleißig die Hymne "God save the Queen".

Situationskomik entwickelt sich, als Justus sich doch noch entschließt, endlich offen um seine Wunsch-Hedwig zu werben. Allerdings erst mal nur übungshalber mit Gerda, nicht merkend, dass sein Ratgeber "Lebenshilfe in jeder Lage" nur eine Anleitung zu Wiederbelebungsmaßnahmen ist ("Kopf nach hinten strecken, in den Mund blasen"). Es kommt, wie es kommen muss: Der Graf entlockt derweil den vom Hochadel träumenden Frauen ihre Ersparnisse und Kreditkarten. Als wenigstens deren Männer endlich durch einen Zeitungsartikel misstrauisch werden, hat der windige Hochstapler und Heiratsschwindler vorsorglich per Koffer samt Wertsachen schon das Weite gesucht: "Die Queen hat mich gerufen."

Immer wieder begeisterten sämtliche Schauspieler unter der Regie von Brian Grant und Eva Ibig gleichermaßen mit je nach Rolle temperamentvollen oder treudummen Auftritten, Situationskomik eingeschlossen. Bis hin zum bitteren Ende: Die getäuschten Frauen sind nun ihr Geld los und reichlich zerknirscht. Nicht so die Ehemänner, denn die nutzen sofort ihre Gelegenheit, den Spieß umzudrehen und sich aus dem Joch ihrer endlich zahm gewordenen Hausdrachen zu befreien: "Das ist nicht zu teuer bezahlt!" Und damit wirklich alles gut wird, bekommt Justus schließlich auch noch seine Irmgard.
 

Laienspielgruppe zählt 25 Mitglieder

Seit 1950 sorgt der Männergesangverein in Münchweier schon für eigenes Theater, anfänglich in der Nachkriegszeit im Gasthaus Krone und dem Rebstock. 2010 hatte sich der MGV erweitert, ab da verstärkten Damen der Sunshine- Singers den Chor auf heute 25 Mitglieder- und eben auch die Theatergruppe. Zum musikalischen Einstieg in den Komödienabend hatte sich der Chor unter Leitung von Ottilie Sackmann prächtig präsentiert. Die MGV/Sunshine-Vorsitzende Sylvia Schumacher versprach anschließend: Die Theatertradition wird nächstes Jahr fortgesetzt.

Quelle: 
Badische Zeitung, Foto: Sandra Decoux-Kone