Das Vokalensemble Münchweier hat mit zahlreichen Solisten in der Heilig-Kreuz-Kirche ein hörenswertes Konzert gegeben

"Eine kleine "Abendmusik" gaben am Samstagabend das Vokalensemble Münchweier und seine Gäste in der Kirche Heilig Kreuz. Das Ensemble bot ein überaus hörenswertes Konzert - wenn es seine Kleinode der klassischen sakralen Musik auch leider vor nur spärlich besetzen Kirchenbänken darbieten musste.

Als gelungene Ouvertüre des Abends spielte die Ettenheimer Geigenbauerin und Violinistin Simone Hillenbrand mit Gabriele Häcker-Lobreyer (ebenfalls Violine) und Walter Helm, der dem Cello alle Ehre machte, die barocke Kirchensonate in d-moll von Arcangelo Corelli. Eingestreut in die Werkfolge des Konzerts, bot zudem Flötist Jochen Meier mehrere Fantasien des in der Musikwissenschaft umstrittenen Georg Philipp Telemann. Ein mutiges Unterfangen, derart ähnliche Kompositionen von Telemann in ein Konzert zu packen — hatte doch der Musikwissenschaftler Robert Eitner einmal über den Komponisten gesagt, dieser "dudelt ein Stück wie das andere herunter" . Meier zeigte aber, dass Telemann durchaus hörenswert sein kann und spielte die Fantasien in d-Moll, g-Moll, B-Dur und a-Moll, die sich tatsächlich nur unmerklich in ihrer Struktur unterscheiden.

Der Chor mit Orgelbegleitung von Ille Lipphardt, welche auch die musikalische Leitung innehatte, sang "Wohl mir, dass ich Jesus habe" von Johann Sebastian Bach, ehe die Solostimmen erklangen. Zunächst der kräftige Bariton von Roland Rettenmaier, der "Salve Regina" und "Cantemus Domino" des frühbarocken italienischen Komponisten und Franziskanermönches Lodovico Grossi da Viadana sang. Barbara Silberer-Edelmann mit ihrem so bestechend klaren Sopran, sang zudem zweimal Georg Friedrich Händel: Aus dem Messiah-Oratorium das eigentlich als Duett komponierte "Er weidet seine Herde" , das wie das gesamte Oratorium ausschließlich aus Bibeltexten besteht. Mit Orgelbegleitung (wie alle solistischen Gesangsvorträge des Abends) meisterte Silberer-Edelmann das Duett aber auch im Alleingang bravourös. Ebenso wie die Arie "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt" , gleichfalls dem Messiah entnommen, den Händel wie ein Besessener innerhalb kürzester Zeit komponiert haben soll.

Zum Ausklang war dann die Reihe wieder an den Instrumentalisten: Gerhard Jung spielte mit viel musikalischem Einfühlungsvermögen an der Bratsche bei Cembalobegleitung Henry Eccles Sonate in g-moll und Helm ließ erneut sein Cello singen, er gab zwei Sätze aus der Sonate in a-moll von Antonio Vivaldi.

Auch das begeisternde Violinenspiel von Simone Hillenbrand erklang nochmals mit Teilen von Tomaso Albinonis Sonate in B-Dur, ehe Instrumentalisten und Sänger gemeinsam das Vater Unser nach Heinrich Schütz intonierten, womit die so besinnliche wie gelungene "Abendmusik" ihre Zuhörerschaft aus ihrem Bann entließ."

Quelle: 
Badische Zeitung