Bürgerenergie-Genossenschaft weiht Fotovoltaik-Anlage auf dem Bildungshaus ein / 70 000 Euro wurden investiert.

ETTENHEIM-MÜNCHWEIER (ab). Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Bildungshauses, dem ersten Projekt der Bürgerenergie Ettenheim, ist nun auch ganz offiziell am Netz. Am Samstag feierten Genossen und Kommunalpolitiker das Ereignis. Mit der 70 000 Euro teuren Solaranlage ging die siebzehnte Anlage überhaupt auf einem Dach einer kommunalen Liegenschaft in Betrieb.

Bürgerenergie-Geschäftsführer Jörg Bold sprach im Beisein seiner Vorstandskollegen Marcel Enderle und Thomas Ruff von der Volksbank und Aufsichtsratsvorsitzendem Bruno Metz sowie Ortsvorsteherin Charlotte Götz von einem Auftaktprojekt. Weitere würden folgen, um die Energiewende vor Ort voranzubringen. Ziel der Genossenschaft sei es, fern von großen Energiekonzernen möglichst viele Kraftwerke in Bürgerhand zu realisieren.

Gegründet wurde die Genossenschaft im Juni dieses Jahres. Heute zählt sie bereits 125 Mitglieder und nach wie vor sei der Andrang von interessierten Bürgern groß, erklärte Bold. Ziel der Bürgerenergie ist es, einen Teil der Gewinne in einen sogenannten Bürgereffizienzfonds zu überführen, aus dem dann weitere Projekte finanziert werden sollen.

Inzwischen haben die 125 Mitglieder schriftlich ihre Bereitschaft bekundet, in der Summe ein Investitionskapital von mehr als 400 000 Euro bereit zustellen. Die Einlagen je "Genosse" reichen von 500 Euro (Mindesteinlage) bis zu mehreren Tausend Euro. Die Einlagen werden aber erst dann abgerufen, wenn Projekte auch realisiert werden. Mit der Auszahlung der ersten Dividende von vier bis fünf Prozent auf die Einlage rechnet Bold in etwa drei Jahren.

Doch das ist längst nicht alles, was der rührige Heimatverein mittlerweile geleistet hat, auch mit Ehrenmitglied Adolf Zanger. Neben monatlichen Rebstock- Stammtischen (jeden letzten Mittwoch im Monat) hat er dörfliches Brauchtum gepflegt oder wiederbelebt. Schriftführer Dieter Tieken hatte dazu Bilder und Filmausschnitte zusammen gestellt, etwa zum fast vergessenen Brauch des "Pfingstdrecks". Dabei handelt es sich um einen unter frischen Buchenzweigen komplett eingebundenen jungen Burschen als "Butz" zur Freude der Kinder. Weitere Bräuche sind die Pferdewäsche oder das Reisigwellen-Machen für einen Backtag.

Lob für Bold gab es vor Ort von Bürgermeister Bruno Metz. Bold sei es gewesen, der die Idee einer Bürgerenergie-Genossenschaft aufgegriffen und deren Umsetzung mit großem Engagement vorangetrieben habe. Durch die Bürgerenergie finde vor Ort eine Wertschöpfung statt, außerdem seien weite Kreise den Bevölkerung an der Genossenschaft beteiligt.

Die neue Anlage auf dem Dach des Bildungshauses, das die Stadt der Genossenschaft kostenlos zur Verfügung gestellt hat, mit 144 Modulen ist eine Investition von 70 000 Euro. Erwartet wird eine Leistung von 34,56 Kilowatt-Peak. 

Quelle: 
Badische Zeitung