Der gelungene Brauchtumsabend der „Gelrueweritter“ steckte wieder voller Überraschungen und Neuigkeiten

Einen unterhaltsamen Brauchtumsabend erlebten die närrischen Gäste am vergangenen Samstag in der nicht ganz voll besetzten Festhalle, darunter auch Bürgermeister Bruno Metz. Dass er dort auch als Witzeerzähler fungieren würde, hatte er wohl geahnt. Auch die Fasent steckt manchmal voller Überraschungen.

 

Ein stressiges Wochenende liegt hinter den Gelruewe-Ritter: am Freitag zunächst die Gelruewe-Party in der Halle, tags darauf an gleicher Stelle der traditionelle Brauchtumsabend und am Sonntag beim Umzug in Oberhausen. Dass am Sonntag auch noch die Halle aufgrund der folgenden Sanierungsarbeiten abdekoriert werden musste, sollte nicht unerwähnt bleiben. Der ganze Verein war wieder einmal gefordert, die vielen freiwilligen Helfer stemmten jedoch alles vorbildlich.

 

Musik und Moderation

Musikalisch begleitete das „Duo Ohrwurm“ mit alten Fasnachts- und Stimmungshits den Abend und überbrückten die kurzfristigen Umbaupausen. Ob man jedes Mal den Vorhang schließen muss, lässt sich in Frage stellen. Eine ordentliche Premiere feierte der neue Moderator Florian Tränkle, der dieses vakante und sicher nicht einfache Amt übernommen hatte. Zu Beginn heizten die Töne der Guggemusik „Dorfschlurbi“ lautstark dem Publikum ein. Danach freuten sich Vertreter der AMSEL-Konatktgruppe über eine Spende des KUH-Vereins (Siehe S.5.).

 

Ballett-Tänze

Den Beginn lieferte wieder der „Narresome“ mit zehn kleinen Nachwuchskünstlern, das musikalische Thema lautete „Eine Insel mit zwei Bergen“. Die jungen Damen und Herren der „Dancing Generation“ widmeten sich dem Thema „Bauer sucht Frau“, besonders die Passage „Ich bin ein Dorfkind“ ließ den Funken zum Publikum überspringen. Noch temperamentvoller ging es bei „Dancefloor Destruction“ nach der Pause her. Im Outfit von römischen Soldaten präsentierten sich die acht jungen Damen athletisch, temperamentvoll und schon bemerkenswert ausdrucksstark. Auch die Choreografie offenbarte keine Schwachstellen, ein absoluter Hingucker. Ebenfalls Klasse das männliche Pendant, die „Dancing Carrots“, die den Schlusspunkt des Abends setzen durften, auch wenn die Reise durch die musikalische Geschichte fast etwas zu schnell ablief. Kaum hatte man einen Hit wie „Stand by me“, „Night Fever“ oder „Beat it“ im Ohr, folgte auch schon der nächste Titel. Alle Darbietungen durften aufgrund der Zuschauerreaktionen wiederholt werden, auch wenn die Verschnaufpause dazwischen etwas länger hätte ausfallen dürfen.

 

Bütten und Sketche

Darauf sind die Gäste gespannt: Wie viel Lokalkolorit bringen die Akteure in der Bütt? Im ersten Beitrag von Celine Weidler und Daniel Hoffmann wurde zunächst ein allgemeines Thema humorvoll und kritisch beleuchtet. Ein älterer Herr möchte seine 30 Jahre alte mechanische Schreibmaschine zur Reparatur bringen, wird aber von der jungen Dame partout nicht verstanden: Ist das etwa ein alter Thermomix oder doch ein Drucker? Zwei Generationen kamen jedenfalls auf keinen gemeinsamen Technik-Nenner. Einen Computer, um zu kommunizieren oder jemanden kennenzulernen? „Wieso, das kann ich doch auch im Rebstock!“

Ein Höhepunkt des Abends dann der Auftritt von Karin Schmieder als „Wahrsagerin Dascha“ und Sandra Zanger als „Charlotte Götz“. „Ich sehe, höre und erzähle alles“: Mit astreinem osteuropäischen Akzent erfuhr die Ortsvorsteherin, was es alles Neues geben wird im Gelrueweland. Gemeinsam kreisten ihre Köpfe über die Glaskugel und erfuhren, dass der SVM nicht absteigen wird, eine neue Tankstelle kommt und – dass sie nach den Kommunalwahlen weiter Chefin von Münchweier bleiben wird. Nicht nur den Gästen gefiel's, auch die „echte“ Charlotte samt Ehemannfanden's sichtlich lustig und geizten nicht mit Beifall.

Vor der offiziellen großen Pause verlasen Marcus Ibig und seine kurzfristig eingesprungene Assistentin Elisa Weber wieder die Nachrichten „unwichtiger und sinnloser Ereignisse“ des Jahres 2018. Münchweier ist nach München und Stuttgart auf Platz 3 der abgasreichsten Orte gelistet, Dieselfahrverbot droht: Der Grund: Die vielen Bulldogs hinterlassen ihre Spuren bzw. Abgase - gemessen wurde jedoch am Tag des Mopedmarathons. Langsames Internet, der „harte Bürgermeisterwahlkampf“, ewige Straßensperrung nach Wallburg, Hallensanierung, Baugebietssuche und noch einiges mehr wurde aufs Korn genommen.

Der Hästrägerauftritt spielte dieses Mal in der Werkstatt von Auto Hog. In ihren roten SEAT-Overalls kalauerten die Akteure um die Wette und besonders der Lehrling bekam sein Fett ab: Hubraumbeleuchtung, Getriebesand oder ein 0,33er-Schlüssel besorgen, hießen die zu lösenden Aufgaben. Auch das Verkaufsgespräch mit einem einfach gestrickten Dorf-Ehepaar oder das Problem eines ostdeutschen Touristen ließen das Publikum schmunzeln.

Zum zweiten Mal nach 2018 schlüpfte Karin Schmiederin die Rolle der „Burgunda, Weinkönigin vu Minchwier“. Temperamentvoll und ohne Blatt vor dem Mund schilderte sie ihre Erlebnisse in „Gallaghers Nest“, beim Moped-Marathon oder als künftige Ortsvorsteherin, wo sie in den Sitzungen künftig eine Weinprobe abhalten werde. Bei der Einweihung der „Hunde-Toilette“ war sie zwar nicht eingeladen, verstand aber so gar nicht, wie gerade kleine Hunde einen so hoch hängenden Behälter erreichen sollen, um ihr Geschäft dort zu erledigen? Ganz ohne Worte kamen Max Klattenhof als „Waltraud“ und Celine Weidler als „Sandra“ in ihrem Picknick- und Make-up-Contest aus. Auf zwei Stühlen zeigten eine junge attraktive Frau und ein „alter Rechen im Kittelschurz“, dass Frau eben nicht gleich Frau ist. Ein Gläschen Sekt und Chanel Nr. 5 links, eine Flasche Schnaps und ein Ring Fleischwurst rechts. Ein unterhaltsames, wenn auch zeitweise unappetitliches Schauspiel, bei dem auch die ersten Zuschauer Maggi-Spritzer abbekamen.

Ein großes Hallo war im Saal zu spüren, als Gerold Ebert und Harald Sutterer als altes Ehepaar auftraten. Im Thermalbad, dargestellt durch eine große dampfende Holzwanne, bruddelten und schimpften die beiden um die Wette. Mit verstecktem Charme kabbelten sie nicht nur miteinander, sondern lästerten auch über andere „Badegäste“. „Da die Frau Mayer!Wenn die noch zwei Kilo zunimmt, kriegt sie eine eigene Postleitzahl“, so eine der Bemerkungen von Gerold Ebert im Stile einesAlfred Tetzlaffs. Herrlich auch Harald Sutterer als Ehefrau im Retro-Badeanzug, der sich nach einem Texthänger fragte: „Wo simmer denn jetze?“ Spontane Antwort von „Ehemann“ Gerold: „Im Thermalbad!“ - Gelächter in der Halle als logische Folge. Die beiden Vorsitzenden glänzten wieder einmal als Rampensäue.

 

Äußerst positives Fazit

Bis um Mitternacht herrschte vier Stunden gute Unterhaltung in der Festhalle, die im kommenden Jahr baulich aufgewertet sein wird. Dass sich Kinder immer wieder an bzw. teilweise auf die Bühne begaben, sorgte für eine sicher nicht willkommen Ablenkung. Unterm Strich jedoch ein dickes Kompliment an die veranstaltenden „Gelrueweritter“ um Programgestalter Markus Speier, der wieder viele talentierte und erfahrene Akteure auf die Bühne gebracht hat.

Quelle: 
Ettenheimer Stadtanzeiger - wzo, Oliver König