Die praktische Ausrichtung des Unterrichts steht im Vordergrund / Als wichtig gilt aber auch die Arbeit der Theater-AG, in der alle Stücke selbst geschrieben werden

Die Hauptschulen polieren ihr Image auf. Angeregt vom Kultusministerium beteiligen sich auch die Hauptschulen in der südlichen Ortenau an den Hauptschulwochen Baden-Württembergs und stellen ihre pädagogischen Profile vor. Heute: die Hauptschule Münchweier.

"Fit für die Berufswelt" , mit diesem Leitbild führt die Grund- und Hauptschule Münchweier ihre Schülerinnen und Schüler frühzeitig und umfassend zu Einblicken in die Anforderungen und Bedingungen von Ausbildung und Beruf.

Eine klare praktische Ausrichtung und damit die Betonung der Fächer Technik und HTW im Fächerverbund Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit (WAG) sowie eine durchgängige separate Ausbildung in ITG sind hierfür eine wichtige Grundlage. Verstärkt wird dieser Praxisbezug durch Arbeitsgemeinschaften wie die Technik- und Medien AG.

Parallel läuft hierzu eine gezielte Vorbereitung zur Berufswahl, ergänzend zum zweiwöchigen Betriebspraktikum in Klasse acht findet als zusätzliche Orientierungshilfe noch eine Praktikumswoche in Klasse neun statt. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse acht absolvieren in einer Projektwoche in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz einen Erste-Hilfe-Kurs. Vielfältige Aktionen und Projekte mit Betrieben, Vereinen und Institutionen im dörflichen Umfeld der Schule helfen, den Praxisbezug zu vertiefen.

Die Stärkung der Schülerpersönlichkeit und damit die Förderung des Selbstbewusstseins und Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten ist der Schule ein großes Anliegen. Eine aktive SMV-Arbeit mit selbst gestalteten Schülervollversammlungen, die Gestaltung eines Schul-T-Shirts, Tage der Orientierung, Erlebnispädagogische Projekte in Kooperation mit der Bereitschaftspolizei Lahr, sind Bausteine, die helfen, dieses Ziel zu erreichen.

Genau hier setzt auch ein wichtiger Profilbaustein der Schule an: die Theater AG. Seit 1991 wird an der GHS Theater gespielt. Alle Theaterstücke sind selbst geschrieben und beleuchten regional- historische Themen. Mit der Zeit hat sich eine chronologische Abfolge (von den Bauernkriegen bis in die Gegenwart) ergeben. In Form eines Improvisationstheaters werden einzelne Szenen als Puzzle zusammengesetzt, den Spielern wird der zu spielende Inhalt erzählt und ein Handlungsrahmen vorgegeben. Im Stegreifspiel entsteht langsam der Szenenablauf, in dem die Schüler ihre Sprechtexte selbst entwickeln, Dialekt ist erlaubt. Ihre Bühnenpräsenz, das Gefühl ein Publikum begeistern zu können, hat enorme Auswirkung auf ihr Selbstwertgefühl.

Auch Lernen findet statt: Wer zu einem historischen Thema Theater gespielt hat, weiß danach darüber Bescheid. Das Team um Sigmar Schuler leistet so klassenübergreifend eine wichtige Arbeit zur Identifikation der Schüler mit ihrer Schule, zur Persönlichkeitsentwicklung und zu einer positiven Außenwirkung. Belohnt wurde die Arbeit der Theater AG an der Hauptschule Münchweier im Jahr 2005 mit der Verleihung des Kulturpreises der Stadt.

 

Hauptschule Münchweier

Die Hauptschule Münchweier hat derzeit 88 Schüler, die in fünf Klassen von 13 Lehrern unterrichtet werden. Im Schnitt sind 18 Schüler in einer Klasse. Die Schüler kommen aus Münchweier, Ettenheimmünster, Wallburg und zusätzlich, in Kooperation mit dem Bildungszentrum Ettenheim, aus Altdorf und Ettenheim. Zusatzunterricht gibt es für die Klassen acht und neun. Die freiwillige 10. Klasse (Werkrealschule) ist zentral in Ettenheim eingerichtet. Arbeitsgemeinschaften sind die Theater-AG, Technik/Medien-AG, Tanz-AG und Französisch in Klasse fünf.

Quelle: 
Badische Zeitung