Die etwas leiseren Töne hatte der Musikverein Münchweier zuletzt angeschlagen, wenn es um die Frage nach der Orchesterleitung ging. Karin Herr, die erst vor einem Jahr den Dirigentenstab von Thomas Daub übernommen hatte, hatte sich bereits im Frühsommer und nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit aus Münchweier wieder verabschiedet.

Ralf Weber, der schon einmal die Münchweierer Musiker dirigierte, übernahm für Herr im vergangenen Sommer als Interimsdirigent die Leitung des Orchesters. Inzwischen hat der Musikverein seine Orchesterleitung wieder fest geregelt: Christian Branchereau-Sade, in Schmieheim lebender Franzose, hat zum 1. Januar die Aufgabe übernommen. In der Hauptversammlung des Musikvereins wird der 45-Jährige der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Gustav Schmidt, der Vorsitzende, sieht in dem Franzosen die Perspektive für eine längere Zusammenarbeit. Karin Herr und der Musikverein hätten einfach nicht zusammengepasst, sagt Schmidt und will sich nicht näher über die Gründe für die schnelle Trennung auslassen. Nach dem Mai-Konzert sei allen Beteiligten klar geworden, "dass die Chemie zwischen Musikerinnen und Musikern nicht stimme" , erinnert sich Schmidt. Dabei waren sowohl der Nachwuchs als auch die gestandenen Musiker der Kapelle nicht ausgenommen. Mit Ralf Weber habe der Vorstand eine schnelle Lösung finden können. Allerdings sei beiden Seiten klar gewesen, dass diese Zusammenarbeit nicht auf Dauer ausgelegt sein konnte. Der Verein schaltete einige Anzeigen und führte Gespräche. Das Ergebnis: Christian Sade.

Der 45-jährige Franzose arbeitet bereits mit Orchestern in Schmieheim, wo er auch eine der Wohnungen im Schloss bewohnt, und in Seelbach zusammen. Dieser Tage hatte er gemeinsam mit dem Ex-Gälfiässler Wolfgang Miessmer und einer Produktion aus Big-Band-Arrangements und Mundart-Gesang für Aufsehen gesorgt.